Bissier Trio: Antonio Pellegrini Violine; Tobias Moster Violoncello; Monika Sundermeyer Klavier

„Verbotene“ Kompositionen von

Alexander v. Zemlinsky, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Olivier Messiaen

Alexander von Zemlinsky – (1871-1942)
Klaviertrio op. 3 in d-Moll (1896)

Allegro ma non troppo
Andante
Allegro

Olivier Messiaen – (1908-1992)
Thème et variations für Violine und Klavier (1932)

Louange à l‘éternité de Jésus aus dem Quatuor pour la fin du temps

für Violoncello und Klavier (1940/41)

Pause

Felix Mendelssohn-Bartholdy – (1809-1847)
Klaviertrio in d-Moll, op. 49

Molto allegro ed agitato
Andante con moto tranquillo
Scherzo. Leggero e vivace
Finale. Allegro assai appassionato

Alexander von Zemlinskys Werke werden eher selten aufgeführt, dennoch ist er zusammen mit Richard Strauss und Gustav Mahler, Wegbereiter der Wiener Schule. Arnold Schönberg, nur drei Jahre jünger, hatte Kompositionsunterricht bei Zemlinsky und heiratete 1901 dessen Schwester. Die Werke von Mahler, Schönberg und Zemlinsky wurden im dritten Reich, als Kompositionen jüdischer Künstler, verboten. Zemlinsky verließ Deutschland 1938 und reiste zunächst nach Prag und emigrierte schließlich in die USA. Die Kriegsereignisse hatten ihn aber dermaßen erschüttert und geschwächt, dass er schon 1942 dort verstarb. Das Klaviertrio, komponiert ein Jahr vor Brahms’ Tod 1896, zeigt im ersten und letzten Satz deutlich dessen Einfluss.

Olivier Messiaen kam 1940 in deutsche Kriegsgefangenschaft im Stammlager VIII A im Görlitzer Stadtteil Moys, wo er „das Quartett für das Ende der Zeit“ komponierte. Seine Musik bekam durch den Krieg unvermittelt einen noch größeren Ernst, der sich in den Monaten des Leidens einstellte und apokalyptische Visionen hervorbrachte. Aus dem Quartett wird in diesem Programm der Satz für Violoncello und Klavier gespielt. Ergänzend hierzu erklingt hier das frühere Werk „ die Variationen für Geige und Klavier“, welches den Reifungsprozess in seinem Schaffen gut aufzeigt. Es war ein Hochzeitsgeschenk für seine erste Frau, die Geigerin Claire Delbos. Man hört darin bereits die typische Sprache des späteren Messiaen.

Felix Mendelssohn-Bartholdys Werke waren im dritten Reich natürlich ebenfalls, als Schöpfungen eines jüdischen Musikers, verboten. Das Klaviertrio wurde in London und Paris zunächst als zu schwierig und zu gelehrt abgelehnt, während es in Leipzig größte Begeisterung auslöste. Robert Schumann zählt es gar zu den größten Werken für diese Gattung neben dem Geistertrio von Beethoven und dem Es-Dur Trio von Schubert. Zitat: „Er ist der Mozart des 19. Jahrhundert“  und „eine gar schöne Komposition die noch Enkel und Urenkel erfreuen wird“.